(npl) Synonym: High-Density-Lipoproteine (Lipoproteine hoher Dichte)
Lipoprotein-Dichteklasse, die in der Ultrazentrifuge im Dichtebereich von 1,063–1,25 g/ml flotiert. Bei Gesunden entsprechen HDL weitgehend der Lipoproteinfraktion, die in der Elektrophorese mit Alpha-Mobilität wandert. Der relativ große Dichtebereich der HDL kann in der präparativen Ultrazentrifuge in folgende Dichtebereiche unterteilt werden:
- HDL1 oder HDLC: 1,055–1,085 g/ml (vor allem bei Tieren, wie Ratte, Kaninchen, Hund),
- HDL2: 1,063–1,125 g/ml,
- HDL3: 1,125–1,21 g/ml,
- VHDL: 1,21–1,25 g/ml.
Diese Unterteilung der HDL ist methodisch nicht unproblematisch und bisher nicht von der Routineanalytik übernommen worden. Ob die mit kommerziellen Präparationsmethoden messbaren HDL2 und HDL3 mit den Dichtesubklassen übereinstimmen, ist umstritten. Eine weitere Unterteilung der HDL beruht auf der Apolipoproteinkomposition und bedient sich der Nomenklatur des Familienkonzeptes: Lp-AI (enthält Apo AI, aber nicht APO AII) und LpAI:AII (enthält Apo AI und Apo AII). Die Bildungsorte der HDL sind unterschiedlich. Apo-AI-haltige HDL werden von Darm und Leber gebildet, Apo-C-haltige HDL entstehen intravasal beim lipolytischen Abbau triglyceridreicher Lipoproteine aus deren Oberflächenmaterial (Surface-Remnants) und Apo-E-haltige HDL produziert die Leber. Funktion: HDL sind der zentrale Bildungsort von Cholesterinestern im Plasma. Sie dienen zunächst als Akzeptor von freiem →Cholesterin in der Peripherie. Im Komplex mit dem Enzym Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase (→LCAT) wird das freie Cholesterin zu Cholesterinestern umgesetzt und dann entweder direkt der Leber zugeführt oder via →Cholesterinester-Transfer-Protein (CETP) auf →VLDL und →LDL übertragen. Wegen ihrer wichtigen Funktion beim zentripetalen Cholesterintransport haben HDL eine große Bedeutung für die Atheroprotektion und werden als eigenständiger, negativer Risikoindikator routinemäßig gemessen.