Das Kör­per­ge­wicht, eigent­lich Kör­per­mas­se, ist ein bio­me­tri­sches Merk­mal und bezeich­net die phy­si­ka­li­sche Mas­se eines Men­schen, übli­cher­wei­se ange­ge­ben in Kilo­gramm (kg). Es ist kurz nach der Geburt (Geburts­mas­se) am gerings­ten und nimmt dann bis zum Erwach­se­nen­al­ter bei nor­ma­ler Ent­wick­lung zusam­men mit der Kör­per­grö­ße ste­tig zu.

Vie­le Men­schen, vor allem in Ent­wick­lungs­län­dern, lei­den auf­grund von Man­gel­er­näh­rung an Unter­ge­wicht. Über­ge­wicht (bzw. des­sen schwe­re Form Adi­po­si­tas) ist ein ver­brei­te­tes Pro­blem, das sowohl in Ent­wick­lungs­län­dern[1][2][3] als auch in Indus­trie­län­dern stark zuge­nom­men hat.

Auch Ess­stö­run­gen kön­nen Unter­ge­wicht ver­ur­sa­chen (z. B. Anorexia ner­vo­sa und Buli­mie) oder zu Über­ge­wicht füh­ren (z. B. Bin­ge Eating und Buli­mie).

Geburts­ge­wicht

Quan­ti­le des Geburts­ge­wichts von Lebend­ge­bo­re­nen in Deutsch­land 1990–2008

Das Geburts­ge­wicht von Neu­ge­bo­re­nen wird in vie­len Län­dern ermit­telt, auf­ge­zeich­net und sta­tis­tisch aus­ge­wer­tet. Berech­nun­gen anhand der Daten von 2,2 Mil­lio­nen Ein­lings­schwan­ger­schaf­ten in Deutsch­land zeig­ten einen linea­ren Zusam­men­hang zwi­schen der Kör­per­grö­ße der Mut­ter und dem Geburts­ge­wicht des Kin­des. Mit den im Ver­hält­nis zur Grö­ße der Mut­ter ermit­tel­ten Per­zen­ti­len kön­nen „gene­tisch“ klei­ne und „gene­tisch“ gro­ße, den­noch gesun­de Neu­ge­bo­re­ne adäqua­ter klas­si­fi­ziert wer­den.[4]

Neu­ge­bo­re­ne von unter­ernähr­ten Frau­en haben nicht nur ein gerin­ge­res Geburts­ge­wicht, son­dern sie wach­sen im ers­ten Lebens­jahr lang­sa­mer, kön­nen an kogni­ti­ven Beein­träch­ti­gun­gen lei­den und Schä­del­fehl­bil­dun­gen auf­wei­sen.[5]

Es gibt zudem eine Kor­re­la­ti­on zwi­schen (Über-)Gewicht der Gebä­ren­den und (Über-)Gewicht des Neu­ge­bo­re­nen.[6] Über­ge­wicht schon im Mut­ter­leib macht die Geburt ris­kan­ter (ab 4000 Gramm neh­men die Geburts­ri­si­ken ein wenig zu, ab 4500 Gramm deut­lich) und kann lebens­lan­ge Pro­ble­me für die Gebo­re­nen zur Fol­ge haben. Um dem vor­zu­beu­gen, wird bei den Schwan­ger­schafts­vor­sor­gen vor der Geburt die Grö­ße des Unge­bo­re­nen anhand von Ultra­schall­auf­nah­men fest­ge­stellt, um ein­schät­zen zu kön­nen, ob eine natür­li­che Geburt mit aus­rei­chen­der Wahr­schein­lich­keit pro­blem­los mög­lich ist oder ob ein vor­sorg­li­cher Kai­ser­schnitt geplant wer­den muss.

Über­ge­wich­ti­ge Frau­en lei­den häu­fi­ger unter einem Schwan­ger­schafts­dia­be­tes. Bei Frau­en mit Dia­be­tes oder Schwan­ger­schafts­dia­be­tes hat der erhöh­te Blut­zu­cker­spie­gel der Mut­ter Aus­wir­kun­gen auf den Stoff­wech­sel und die Organ­ent­wick­lung des Unge­bo­re­nen. Bei ihnen besteht eine erhöh­te Wahr­schein­lich­keit, dass sie zum Zeit­punkt der Geburt sehr groß sind. Ihre Ent­wick­lung kann den­noch ver­zö­gert sein, sie errei­chen oft eine gerin­ge­re Leis­tungs­fä­hig­keit.[7][8]

Mas­se ein­zel­ner Bestand­tei­le

Mas­se-Ver­tei­lung auf Glie­der

Die Kör­per­mas­se (Gewicht) ver­teilt sich beim erwach­se­nen Men­schen auf die ein­zel­nen Glie­der im Durch­schnitt: Kopf 7 Pro­zent, Rumpf 43 Pro­zent, ein Arm 6 Pro­zent (davon Ober­arm 3 Pro­zent, Unter­arm 2 Pro­zent, Hand 1 Pro­zent), also zwei Arme 12 Pro­zent, ein Bein 19 Pro­zent (davon Ober­schen­kel 12 Pro­zent, Unter­schen­kel 5 Pro­zent, Fuß 2 Pro­zent), also zwei Bei­ne 38 Pro­zent. Bei Frau­en ist das rela­ti­ve Gewicht von Kopf und Ober­schen­keln schwe­rer als beim Mann, der Rumpf und die ande­ren Glie­der hin­ge­gen sind rela­tiv leich­ter.[9] Bei Säug­lin­gen und Kin­dern ist der Kopf rela­tiv zum Gesamt­kör­per deut­lich grö­ßer und schwe­rer.

Das Blut­vo­lu­men beträgt beim erwach­se­nen Men­schen ca. 4,5 bis 6,0 Liter (ca. 8 Pro­zent des Kör­per­ge­wichts (KG); 77 ±10 ml/kg KG bei Män­nern und 65 ±10 ml/kg KG bei Frau­en).[10]

Die Haut bil­det im Durch­schnitt eine Mas­se von 14 Kilo­gramm (ohne Unter­haut) und macht damit etwa 20 Pro­zent des Kör­per­ge­wichts aus.[11]

Das Ske­lett hat einen Anteil von zwölf Pro­zent am Gesamt­ge­wicht, bei einem 75 Kilo­gramm schwe­ren Men­schen wie­gen die Kno­chen im Durch­schnitt neun Kilo­gramm.[12]

Berech­nungs­for­meln, Indi­zes

Kör­per­ge­wicht kann mit­tels einer Waa­ge schnell und unkom­pli­ziert gemes­sen wer­den. Eine quan­ti­ta­ti­ve Bewer­tung des Kör­per­ge­wichts in Rela­ti­on zur Kör­per­grö­ße gilt als pro­ble­ma­tisch. In den letz­ten 150 Jah­ren wur­den dazu eine Rei­he von Indi­zes ent­wi­ckelt.

Bro­ca-Index

Der Bro­ca-Index ist ein Maß zur Berech­nung des „Nor­mal­ge­wich­tes“ einer Per­son. Er wur­de von Paul Bro­ca, einem fran­zö­si­schen Arzt, Chir­ur­gen und Anthro­po­lo­gen (1824–1880), ent­wi­ckelt.

Der Index defi­niert aus­ge­hend von der Kör­per­grö­ße (in cm) ein Nor­mal­ge­wicht (in kg) nach der For­mel:

= − 100

In der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts wur­de oft­mals auch von einem „Ide­al­ge­wicht“ von nur 90 % für Män­ner und nur 80 % für Frau­en von dem oben berech­ne­ten Wert aus­ge­gan­gen, aller­dings mehr aus ästhe­ti­schen denn aus medi­zi­ni­schen Grün­den.

Der Bro­ca-Index erlaubt ledig­lich eine gro­be Ein­schät­zung und trifft für den Bereich mitt­le­rer Kör­per­grö­ßen am bes­ten zu; bei sehr gro­ßen und sehr klei­nen Kör­per­grö­ßen ist der BMI etwas genau­er (eine Grenz­wert­be­trach­tung kann die Limi­tie­rung ver­an­schau­li­chen: Wie viel darf eine Per­son mit 1 m Kör­per­grö­ße nach Bro­ca wie­gen? Das Bro­ca-Ide­al­ge­wicht ist bei sehr klei­ner Kör­per­grö­ße zu nied­rig und bei sehr gro­ßer zu hoch). Gra­phisch betrach­tet ist das Bro­ca-Ide­al­ge­wicht in Abhän­gig­keit von der Kör­per­grö­ße eine Gera­de, der Body-Mass-Index eine leicht gekrümm­te Kur­ve (Para­bel).

Weil Beson­der­hei­ten des jewei­li­gen Kör­per­baus unbe­rück­sich­tigt blei­ben, sind sowohl BMI als auch Bro­ca-Index in ihrer Aus­sa­ge­kraft begrenzt; zum Bei­spiel hat ein Body­buil­der einen sehr gerin­gen Kör­per­fett­an­teil, aber auf­grund sei­ner hohen Mus­kel­mas­se unter Umstän­den einen BMI von deut­lich über 25.

Der Vor­teil der nach Bro­ca errech­ne­ten Gewich­te liegt dar­in, dass ein metrisch den­ken­der Mensch sie im Kopf errech­nen kann.

Bei­spiel:

Für einen 1,75 m gro­ßen Mann lie­fert der Bro­ca-Index als Nor­mal­ge­wicht 75 kg und als Ide­al­ge­wicht (−10 %) 67,5 kg. Das ent­spricht BMI-Wer­ten von 24,5 bzw. 22, also Wer­ten inner­halb des nor­mal­ge­wich­ti­gen Berei­ches. Für eine 1,65 m gro­ße Frau lie­fert der Bro­ca-Index als Nor­mal­ge­wicht 65 kg und als Ide­al­ge­wicht (−20 %) 52 kg. Das ent­spricht BMI-Wer­ten von 24 bzw. 19, also Wer­ten inner­halb des nor­mal­ge­wich­ti­gen Berei­ches. Ab einem Alter von 65 Jah­ren wer­den beim Mann und der Frau für das Ide­al­ge­wicht 2,5 kg hin­zu­ge­rech­net.

Body-Mass-Index

Der Body-Mass-Index (kurz BMI), im deut­schen Sprach­raum zuwei­len auch Kör­per­mas­se­index oder -zahl genannt, ermit­telt aus der Kör­per­mas­se (in kg) und der Kör­per­grö­ße (in m) einen Index nach der For­mel:

Die­ser wird mit – je nach Quel­le geschlechts- oder alters­ab­hän­gi­gen – Stan­dard­wer­ten ver­gli­chen.

Da bei einer Mes­sung des Kör­per­ge­wichts natur­ge­mäß nicht zwi­schen Fett- und Mus­kel­mas­se unter­schie­den wer­den kann, wird die Ermitt­lung des BMI oft­mals mit einer Mes­sung des Kör­per­fett­an­teils ver­bun­den. Nomi­nel­les Über­ge­wicht in Kom­bi­na­ti­on mit einem nied­ri­gen Kör­per­fett­an­teil weist eher auf einen mus­ku­lö­sen Men­schen als auf gesund­heits­ge­fähr­den­des Fett hin. Aller­dings ist hier auch zu beden­ken, dass die Belas­tung der Hüft- und der Knie­ge­len­ke und der Len­den­wir­bel­säu­le nur vom Gewicht bestimmt wird, gleich­gül­tig ob das Gewicht aus Schul­ter- und Arm­mus­ku­la­tur oder aus Bauch­fett­pols­tern stammt.

Pon­de­ral-Index

Der Pon­de­ral-Index ähnelt dem BMI. Sei­ne For­mel lau­tet:

Wer­te zwi­schen 11 und 14 kg/m3 gel­ten dabei als nor­mal. Die­ser Index von der Dimen­si­on einer Mas­sen­dich­te erfüllt bei­na­he die Bedin­gun­gen einer dimen­si­ons­lo­sen Kenn­zahl der Ähn­lich­keits­theo­rie, da er dimen­si­ons­ana­ly­tisch unab­hän­gig von der Kör­per­grö­ße und daher auch für Kin­der und sehr gro­ße Men­schen anwend­bar ist. Der Pon­de­ral-Index ist den­noch wenig ver­brei­tet.

Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis

Das Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis, auch Waist-Hip-Ratio genannt, igno­riert das Ver­hält­nis von Kör­per­ge­wicht und Kör­per­grö­ße und stützt sich allein auf die Kör­per­for­men. Ursprüng­lich haupt­säch­lich als Indi­ka­tor für unter­schied­li­che Gesund­heits­ri­si­ken bei glei­chem BMI ver­wen­det, dient die Waist-Hip-Ratio auch als allei­ni­ger Indi­ka­tor für Über­ge­wicht.

Bauch­um­fang

Als wei­te­re Ver­ein­fa­chung des Tail­le-Hüft-Ver­hält­nis­ses wird der rei­ne Bauch­um­fang, unab­hän­gig von der Kör­per­grö­ße, als Indi­ka­tor für Über­ge­wicht her­an­ge­zo­gen. Auf­grund ihrer Ein­fach­heit wird die­se Metho­de noch von vie­len Ärz­ten favo­ri­siert.

Tail­le-zu-Grö­ße

Aktu­ell seit etwa 2010 wird das Waist-to-Height Ratio (WHtR) also das Tail­le-zu-Grö­ße-Ver­hält­nis dis­ku­tiert, das wegen sei­ner Vor­tei­le gegen­über oben­ge­nann­ten Metho­den zur Bestim­mung gesun­den Kör­per­ge­wichts Zukunft haben könn­te. Es bezeich­net das Ver­hält­nis zwi­schen Tail­len­um­fang und Kör­per­grö­ße und macht somit auch eine Aus­sa­ge über die Ver­tei­lung des Kör­per­fetts und erlaubt eine grö­ße­re Aus­sa­ge­kraft bezüg­lich der gesund­heit­li­chen Rele­vanz von Über­ge­wicht (vgl. Stu­die der Mün­che­ner Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät mit über 11.000 Pro­ban­den).

Der Vor­teil des WHtR gegen­über dem BMI liegt vor allem dar­in, dass der BMI nur eine gerin­ge Aus­sa­ge über die gesund­heit­lich rele­van­ten Ursa­chen eines Über- oder Unter­ge­wichts erlaubt, da bei­spiels­wei­se sehr mus­ku­lö­se Män­ner einen hohen BMI auf­wei­sen.

Nor­mal- und Ide­al­ge­wicht

Gewichts­klas­sen in Abhän­gig­keit von Kör­per­mas­se und Kör­per­grö­ße nach BMI-Anga­ben der WHO

Es gibt kei­nen medi­zi­ni­schen Kon­sens, was das als Nor­mal­ge­wicht zu bezeich­nen­de „wün­schens­wer­te“ oder „natür­li­che“ Kör­per­ge­wicht eines Men­schen sein soll­te. Es ist sogar strit­tig, ob es einen sol­chen fest­zu­le­gen­den Wert über­haupt gibt. Inso­fern exis­tie­ren ver­schie­de­ne Bemes­sungs­for­meln zur Ermitt­lung des Nor­mal- bzw. Ide­al- und Unter- bzw. Über­ge­wichts, die im Ergeb­nis ähn­li­che Wer­te erge­ben. Trotz die­ser Dis­kus­si­on um den rich­ti­gen Wert eines Nor­mal- oder Ide­al­ge­wich­tes gibt es kla­re Vor­stel­lun­gen, außer­halb wel­cher Gewichts­band­brei­te eine Per­son als (krank­haft) unter- oder über­ge­wich­tig zu beur­tei­len ist.

Bekannt wur­de vor allem eine groß­an­ge­leg­te Stu­die US-ame­ri­ka­ni­scher Lebens­ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten aus den 1950er Jah­ren, in der man – in Abhän­gig­keit von Kör­per­grö­ße, Geschlecht und Schwe­re des Kno­chen­baus – die Kör­per­ge­wich­te mit der höchs­ten Lebens­er­war­tung ermit­tel­te und die­se als „Ide­al­ge­wich­te“ bezeich­ne­te. Die Wer­te betru­gen bei­spiels­wei­se für einen 180 cm gro­ßen Mann mit mit­tel­schwe­rem Kno­chen­bau 68 bis 75 kg (≙ BMI 21 bis 23), für eine gleich gro­ße Frau 63 bis 70 kg; für einen 170 cm gro­ßen Mann 61 bis 67 kg, für eine gleich gro­ße Frau 56 bis 63 kg. Bei schwe­rem Kno­chen­bau lagen die Wer­te um 3 kg höher, bei leich­tem um 3 kg nied­ri­ger. Pro 10 cm Kör­per­grö­ße erhöh­ten bzw. ver­min­der­ten sich die Wer­te um 5 bis 6 kg.[13][14]

Neben den übli­chen Berech­nungs­me­tho­den wer­den zur Beur­tei­lung auch Quan­ti­le (für Unter-/Über­ge­wicht) oder der Medi­an (für das Ide­al­ge­wicht) von empi­risch gewon­ne­nen Ver­tei­lun­gen des Kör­per­ge­wichts einer Bevöl­ke­rungs­grup­pe benutzt.

Ein aktu­el­ler Bericht der WHO[15] ver­wen­det den BMI und defi­niert Nor­mal­ge­wicht mit einem BMI von 18,5 bis 24,9.

Gut­hrie-For­mel

Der US-ame­ri­ka­ni­sche Arzt Cly­de Gut­hrie (1880–1931) ent­wi­ckel­te eine Schätz­for­mel für das Ide­al­ge­wicht in bri­ti­schen Pfund. Die Anzahl der­je­ni­gen Zoll, die die Kör­per­grö­ße von fünf Fuß über­trifft, wird mit 5,5 mul­ti­pli­ziert; das Pro­dukt wird zu 110 addiert.[16]

Unter­ge­wicht

Ein aktu­el­ler Bericht der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO)[15] ver­wen­det den BMI und defi­niert Unter­ge­wicht mit einem BMI von weni­ger als 18,5.

Unter­ge­wicht (als Fol­ge von Unter­ernäh­rung) geht oft ein­her mit einer man­gel­haf­ten Ver­sor­gung des Kör­pers mit Pro­te­in, Fet­ten und Koh­len­hy­dra­ten sowie Vit­ami­nen und Mine­ral­stof­fen. Die Haut und das Haar ver­än­dern sich, die Kno­chen kön­nen ent­kal­ken und die Mus­keln schwin­den. Außer­dem kön­nen eini­ge Orga­ne ihre Auf­ga­be nicht mehr rich­tig erfül­len, weil Nähr­stof­fe feh­len.

Über­ge­wicht

Ein Bericht der WHO aus dem Jahr 2000[15] ver­wen­det den BMI, um Über­ge­wicht wie folgt zu defi­nie­ren:

BMI
Prä­adi­po­si­tas (Über­ge­wicht im enge­ren Sin­ne) 25–29,9
Adi­po­si­tas Grad I 30–34,9
Adi­po­si­tas Grad II 35–39,9
Adi­po­si­tas Grad III > 40

Die gesund­heit­li­che Bewer­tung die­ser Grenz­wer­te ist aller­dings in der Fach­welt unein­heit­lich. Über­ge­wicht gilt als Risi­ko­fak­tor für ver­schie­de­ne Erkran­kun­gen (zum Bei­spiel Herz­in­farkt, Schlag­an­fall, Dia­be­tes mel­li­tus). Regel­mä­ßi­ge Bewe­gung und mäßi­ges Essen (vor allem wenig Fett und wenig Koh­len­hy­dra­te) kön­nen das Kör­per­ge­wicht sen­ken.

Adi­po­si­tas-Para­do­xon

Eini­ge viel­be­ach­te­te, aller­dings umstrit­te­ne Publi­ka­tio­nen leg­ten nahe, dass die genann­ten Wer­te neu bewer­tet wer­den soll­ten.[17][18][19] Dem­nach sei ein BMI von 25 bis 30 für die kör­per­li­che Gesund­heit von Vor­teil, da Men­schen mit leich­tem bis mitt­le­rem Über­ge­wicht durch­schnitt­lich län­ger leb­ten, wofür der Begriff „Adi­po­si­tas-Para­do­xon“ geprägt wur­de. Bei eini­gen Krank­hei­ten könn­te eine höhe­re Fett­re­ser­ve von Vor­teil sein (bei­spiels­wei­se bei Ope­ra­tio­nen oder schwe­ren Infek­tio­nen). Das, was als Übergewicht/Präadipositas bezeich­net wird, sei sta­tis­tisch gese­hen das Ide­al­ge­wicht, da es das Gewicht mit der höchs­ten Lebens­er­war­tung sei. Bei­spiels­wei­se haben nach einer israe­li­schen Lang­zeit­stu­die an 10.000 Män­nern im Alter über 40 Jah­ren Män­ner mit leich­tem Über­ge­wicht (BMI von 25 bis 27) deut­lich bes­se­re Aus­sich­ten auf Lang­le­big­keit als nor­mal­ge­wich­ti­ge Män­ner. Bei star­kem Über­ge­wicht (BMI > 27) sinkt die Lebens­er­war­tung wie­der.[20]

Zwei Publi­ka­tio­nen von 2009 und 2010,[17][18] in denen eine Viel­zahl von Stu­di­en und Meta­ana­ly­sen ver­gli­chen und bewer­tet wur­den, zei­gen, dass ein leich­tes Über­ge­wicht für die Anfäl­lig­keit gegen­über eini­gen Krank­hei­ten von Nach­teil ist, für ande­re von Vor­teil. Es kommt auch sehr stark dar­auf an, wo das Kör­per­fett gespei­chert wur­de, wenn die­ses im Bauch­raum („apfel­för­mi­ge“ Figur) ist, so erhöht die­ses das Risi­ko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen und Zucker­krank­heit. Fett an Gesäß und Ober­schen­keln („bir­nen­för­mi­ge“ Figur) kann vor gera­de die­sen Erkran­kun­gen schüt­zen. Aller­dings ist nach heu­ti­gen Erkennt­nis­sen die Fett­ver­tei­lung im Kör­per gene­tisch fest­ge­legt und somit nicht beein­fluss­bar, und das Arthro­se­ri­si­ko für die Gelen­ke der unte­ren Extre­mi­tä­ten wird durch das Gewicht unab­hän­gig von der Fett­ver­tei­lung erhöht. Die genann­ten Publi­ka­tio­nen blie­ben in der Fach­welt auch kei­nes­falls unwi­der­spro­chen.[21][22][23][24]

Die bis­lang umfas­sends­te, 2016 ver­öf­fent­lich­te Meta­ana­ly­se zum The­ma stell­te jedoch fest, dass die The­se vom „gesun­den Über­ge­wicht“ nicht halt­bar sei. Das „Adi­po­si­tas-Para­do­xon“ exis­tie­re dem­nach nicht; die Gesamt-Sterb­lich­keit sei bei über­ge­wich­ti­gen und adi­pö­sen Men­schen erhöht. Bis­he­ri­ge Stu­di­en hät­ten nicht berück­sich­tigt, dass eini­ge chro­ni­sche Krank­hei­ten, Rau­chen etc. das Gewicht sen­ken, aber die Sterb­lich­keit erhö­hen und somit die Sta­tis­tik ver­zer­ren.[25]

Maxi­mal­ge­wicht

Die schwers­ten Men­schen mit Wiki­pe­dia-Arti­kel sind oder waren:
(Zah­len in Klam­mern sind gerech­net oder geschätzt)

Name Mas­se Grö­ße BMI gelebt Alter
Jon Brower Min­noch 442 (635) kg 1,85 m (129/185) 1941–1983 42 J.
Cha­lid bin Muh­sin Schaʿi­ri 610 kg (1,73 m) 204 1991-
Manu­el Uri­be 592 kg 1,96 m (154) 1965–2014 49 J.
Dani­el Lam­bert 315 kg 1770–1809 39 J.

Sie­he auch

Wik­tio­na­ry: Kör­per­ge­wicht – Bedeu­tungs­er­klä­run­gen, Wort­her­kunft, Syn­ony­me, Über­set­zun­gen

Ein­zel­nach­wei­se

  1. Arne Per­ras (8. Dezem­ber 2010). „Früch­te? So was essen Vögel“. Süd­deut­sche Zei­tung (abge­ru­fen am 23. Febru­ar 2011)
  2. Har­ro Albrecht (22. Febru­ar 2008). Dick in Afri­ka. Die Zeit (abge­ru­fen am 23. Febru­ar 2011)
  3. 3. März 2003. Impor­tier­te Kon­ser­ve. In Afri­ka wird Über­ge­wicht zur Todes­ur­sa­che Num­mer 1. Taz (abge­ru­fen am 23. Febru­ar 2011)
  4. M. Voigt, N. Rochow et al.: Birth weight per­cen­ti­le values for girls and boys under con­side­ra­ti­on of mate­r­nal height. In: Zeit­schrift für Geburts­hil­fe und Neo­na­to­lo­gie, 29. Okto­ber 2012.
  5. S. Her­mann, R. Glöck­ner: Anorexia Ner­vo­sa wäh­rend bzw. nach einer Schwan­ger­schaft – Sel­ten dia­gnos­ti­ziert den­noch ernst zu neh­men!. Das Gesund­heits­we­sen, Thie­me Ver­lag, Stutt­gart 2016.
  6. Über­ge­wicht schon im Mut­ter­leib, spiegel.de, 11. Janu­ar 2009.
  7. Dia­na Ara­bi­at, Moham­med Alja­be­ry et al.: Motor Deve­lo­p­men­tal Out­co­mes in Child­ren Expo­sed to Mate­r­nal Dia­be­tes during Pregnan­cy: A Sys­te­ma­tic Review and Meta-Ana­ly­sis. In: Inter­na­tio­nal Jour­nal of Envi­ron­men­tal Rese­arch and Public Health, Band 18, Aus­ga­be 4, 10. Febru­ar 2021.
  8. Kel­ly Mor­gan, Moham­med Rah­man: et al.: Asso­cia­ti­on of Dia­be­tes in Pregnan­cy with Child Weight at Birth, Age 12 Months and 5 Years – A Popu­la­ti­on-Based Elec­tro­nic Cohort Stu­dy. In: PLOS ONE, 13. Novem­ber 2013.
  9. Mas­se­ver­tei­lung im Kör­per, nach Fischer, Hoch­muth, Bern­stein und nor­ma­lem Durch­schnitt
  10. Robert F. Schmidt: Phy­sio­lo­gie des Men­schen. Sprin­ger-Ver­lag, 2013, ISBN 978–3‑662–09340‑5, S. 515 (ein­ge­schränk­te Vor­schau in der Goog­le-Buch­su­che).
  11. https://www.onmeda.de/anatomie/haut.html
  12. https://www.planet-wissen.de/natur/anatomie_des_menschen/knochenbau/pwiewissensfrage110.html
  13. Metro­po­li­tan Life Insu­rance Com­pa­ny: Sta­tis­ti­cal Bul­le­tin. Band 40, 1959.
  14. Gei­gy: Wis­sen­schaft­li­che Tabel­len. 7. Auf­la­ge. Docu­men­ta Gei­gy. Wehr (Baden) 1968, Sei­te 701. – Anmer­kung: Bei gege­be­ner Kör­per­grö­ße besteht eine Pro­por­tio­na­li­tät zwi­schen dem Kör­per­ge­wicht und dem Body Mass Index. Der idea­le BMI ist also der­je­ni­ge BMI mit der kleins­ten Mor­ta­li­tät.
  15. a b c WHO: Obe­si­ty – pre­ven­ting and mana­ging the glo­bal epi­de­mic. WHO Tech­ni­cal Reports Series 894, Gen­e­va 2000 (abge­ru­fen am 12. Juni 2021).
  16. Gün­ter Thie­le, Heinz Wal­ter (Hrsg.): Real­le­xi­kon der Medi­zin und ihrer Grenz­ge­bie­te. Ver­lag Urban & Schwar­zen­berg, Lose­blatt­samm­lung, Mün­chen / Ber­lin / Wien 1968, 3. Band (F–Hyperl), ISBN 3–541-84000–5, S. G 242.
  17. a b Mat­thi­as Lenz, Tan­ja Rich­ter, Ingrid Mühl­hau­ser: Mor­bi­di­tät und Mor­ta­li­tät bei Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas im Erwach­se­nen­al­ter. In: Deut­sches Ärz­te­blatt. Band 106, Nr. 40, 2009, S. 641–648, doi:10.3238/arztebl.2009.0641.
  18. a b K. N. Mano­lo­pou­los, F. Kar­pe, K. N. Frayn: Glu­te­ofe­mo­ral body fat as a deter­mi­nant of meta­bo­lic health. In: Inter­na­tio­nal Jour­nal of Obe­si­ty. Band 34, Nr. 6, 2010, S. 949–959, doi:10.1038/ijo.2009.286 (eng­lisch).
  19. T. Pischon et al.: Gene­ral and Abdo­mi­nal Adi­po­si­ty and Risk of Death in Euro­pe. In: The New Eng­land Jour­nal of Medi­ci­ne. Band 359, Nr. 20, 2008, S. 2105–2120, doi:10.1056/nejmoa0801891, PMID 19005195 (eng­lisch).
  20. Den­nis Ball­wie­ser: „Leich­tes Über­ge­wicht ver­län­gert das Leben“ Arti­kel vom 2. Janu­ar 2013 in Der Spie­gel (online), auf­ge­ru­fen am 30. August 2024
  21. Asso­zia­ti­on mit erhöh­tem Schlag­an­fall­ri­si­ko
  22. Kur­zer Beob­ach­tungs­zeit­raum
  23. Unan­ge­brach­te Inter­pre­ta­ti­on der Daten
  24. Haupt­aus­sa­ge nicht gerecht­fer­tigt
  25. Ema­nue­le Di Angel­an­to­nio et al.: Body-mass index and all-cau­se mor­ta­li­ty: indi­vi­du­al-par­ti­ci­pant-data meta-ana­ly­sis of 239 pro­s­pec­ti­ve stu­dies in four con­ti­nents. In: The Lan­cet. Band 388, Nr. 10046, 20. August 2016, S. 776–786, doi:10.1016/s0140-6736(16)30175–1 (eng­lisch).