Deut­lich häu­fi­ger Ver­stop­fung im isla­mi­schen Fas­ten­mo­nat Rama­dan

Istanbul: Blaue Moschee während des Ramadans.
Istan­bul: Blaue Moschee wäh­rend des Rama­dans.

Immer wie­der wird behaup­tet: Das Fas­ten wäh­rend des Rama­dans, die Ernäh­rungs-Umstel­lung und die sons­ti­gen Ände­run­gen der Lebens­wei­se in die­ser Zeit wür­den Magen-Darm­er­kran­kun­gen ver­schlim­mern oder aus­lö­sen. Aller­dings konn­te kei­ne wis­sen­schaft­li­che Stu­die jemals bele­gen. Ob hin­ge­gen Magen-Darm-Beschwer­den bei Gesun­den wäh­rend des Rama­dans häu­fi­ger wer­den, haben per­si­sche Ärz­te jetzt mit einer Umfra­ge bei 1.000 Men­schen erfasst. Es zeig­te sich ein­deu­tig: Wäh­rend des Rama­dans kommt es zu kei­nen zusätz­li­chen Beschwer­den des Ver­dau­ungs­trak­tes mit Aus­nah­me einer signi­fi­kan­ten Zunah­me von Ver­stop­fung und Darm­träg­heit [1].

Die For­scher frag­ten nach Beschwer­den wie Sod­bren­nen, sau­rem Auf­sto­ßen, Schmer­zen hin­ter dem Brust­bein, vor­zei­ti­ger Sät­ti­gung, Ver­dau­ungs­stö­run­gen, Blä­hun­gen, Ver­stop­fung, Durch­fall, Bauch­weh oder Übel­keit wäh­rend und nach dem isla­mi­schen Fas­ten­mo­nat. Ver­stop­fung war um so häu­fi­ger, je enger die Fas­ten­vor­schrif­ten beach­tet wur­den. Bei Stu­di­en­teil­neh­mern, die län­ger als zwei Wochen fas­te­ten, kam es drei­mal so häu­fig zu schwe­ren Ver­stop­fun­gen als bei einer Fas­ten­dau­er unter zwei Wochen. Rund 10% der Befrag­ten muss­ten des­halb sogar das Fas­ten abbre­chen. Jede vier­te Per­son nahm spe­zi­fi­sche Medi­ka­men­te gegen Magen-Darm-Beschwer­den im Rama­dan ein.

Die erheb­li­chen Ver­stop­fungs­pro­ble­me haben meh­re­re Ursa­chen:
* eine ver­rin­ger­te Trink­men­ge (wäh­rend des Tages sind sowohl Essen als auch Trin­ken zu unter­las­sen)
* die star­ke Ver­schie­bung übli­cher Essens­zei­ten in die Nacht
* die Stö­rung von Tages-Nacht-Rhyth­men (zum Bei­spiel der Schlaf­ge­wohn­hei­ten)
Eines dürf­te gesun­de Rama­d­an­fas­ter jedoch freu­en: Eines der welt­weit häu­figs­ten und quä­lends­ten Magen-Darm-Beschwer­den – Sod­bren­nen – nimmt signi­fi­kant wäh­rend des Rama­d­an­fas­tens ab.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Gesund­heits­be­ra­ter, Ber­lin, 15. Mai 2018.
Bild­nach­weis
• Cem Top­çu: Blaue Moschee wäh­rend des Rama­dan, Sep­tem­ber 2006 (lizen­siert unter Crea­ti­ve Com­mons Attri­­bu­­ti­on-Share Ali­ke 3.0 Unpor­ted licen­se).
Quel­le
[1] Kesh­te­li AH, Sadegh­pour S, Fei­zi A, Boy­ce P, Adi­bi P: Eva­lua­ti­on of Self-Per­ce­i­­ved Chan­ges in Gas­tro­in­testi­nal Sym­ptoms During Rama­dan Fas­ting. J Relig Health. 2017 Oct;56(5):1620–1627 (Kurz­fas­sun­gen: DOI | PMID).