Übergewicht (Adipositas) resultiert aus Veränderungen in der Regulierung der Energieaufnahme, des Energieverbrauchs und der Energiespeicherung durch den Körper. Jüngste Erkenntnisse legen nahe, vor allem aus Untersuchungen an Tiermodellen, dass die Darmflora die Nährstoffaufnahme und die Energieregulierung beeinflusst. Es wurde auch gezeigt, dass sich ihre Zusammensetzung bei mageren und übergewichtige Tieren und Menschen unterscheidet.
In diesem Artikel fassen wir veröffentlichte Belege zusammen, die die potenzielle Rolle des Darmmikrobioms bei der Entwicklung der Adipositas zeigen, und untersuchen die Rolle, die eine Veränderung der Darmflora in der Zukunft therapeutisch spielen kann.
Darmflora beeinflusst Fettspeicherung
Es gibt Hinweise darauf, dass die Stoffwechselaktivitäten der Darmflora die Extraktion von aus Nahrungssubstanzen stammenden Kalorien erleichtern und dass Darmbakterien dazu beitragen, diese Kalorien für die spätere Verwendung im Fettgewebe des Wirts zu speichern.
Darüber hinaus enthält die Darmbakterienflora fettleibiger Mäuse und Menschen weniger Bacteroidetes und entsprechend mehr Firmicutes als die ihrer schlanken Entsprechungen. Das deutet darauf hin, dass Unterschiede in der Kalorienextraktion aus der Nahrung auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms zurückzuführen sein können.
Von der Darmflora stammende bakterielles Lipopolysaccharid (LPS) kann zudem als auslösender Faktor wirken, der die Entzündung mit dem durch eine fettreiche Ernährung induzierten metabolischen Syndrom verbindet.
Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen im Darm scheinen schließlich eine wichtige Rolle bei des Energie-Gleichgewichts des Wirts zu spielen, wobei wasserstoffoxidierende Methanogene den Metabolismus fermentativer Bakterien fördern.
Die vorhandenen Evidenzen rechtfertigen eine weitere Untersuchung der mikrobiellen Ökologie des menschlichen Darms und deuten auf eine Veränderung des Darmmikrobioms als ein Mittel zur Behandlung von übergewichtigen oder fettleibigen Menschen hin. (Kurzfassung)
Autoren
• John K DiBaise1, Husen Zhang, Michael D Crowell, Rosa Krajmalnik-Brown, G Anton Decker, Bruce E Rittmann.
1Division of Gastroenterology and Hepatology, Mayo Clinic, 13400 E Shea Blvd, Scottsdale, AZ 85259, USA. dibaise.john@mayo.edu
Quelle
• DiBaise JK, Zhang H, Crowell MD, Krajmalnik-Brown R, Decker GA, Rittmann BE: Gut microbiota and its possible relationship with obesity. Mayo Clin Proc. 2008 Apr;83(4):460–9 (Kurzfassungen: DOI | PMID).
Bildnachweis
• Barmaleeva (fotolia.com, 70764194).
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