Die Darm­flo­ra und die Ent­wick­lung von Über­ge­wicht

Übergewicht ~ Darmflora

Ein­lei­tung: Fort­schrit­te bei Werk­zeu­gen für mole­ku­la­re Unter­su­chun­gen haben ein tie­fe­res Ver­ständ­nis dafür ermög­licht, wie Mikro­ben die Phy­sio­lo­gie des Wirts beein­flus­sen kön­nen. Ein sehr inter­es­san­tes For­schungs­ge­biet, das in letz­ter Zeit Beach­tung gefun­den hat, ist die mög­li­che Rol­le der Darm­flo­ra bei der Ent­wick­lung von Über­ge­wicht (Adi­po­si­tas) und Stoff­wech­sel­stö­run­gen.

Ziel: Ziel die­ser Über­sichts­ar­beit ist es, Mecha­nis­men zu dis­ku­tie­ren, die den Ein­fluss des Darm­mi­kro­bi­oms (Darm­flo­ra) auf den Wirts­stoff­wech­sel erklä­ren.

Ergeb­nis­se und Dis­kus­si­on: Die Darm­flo­ra ist wich­tig für die nor­ma­le Phy­sio­lo­gie des Wirts. Unter­schie­de in ihrer Zusam­men­set­zung kön­nen jedoch unter­schied­li­che Aus­wir­kun­gen auf den Stoff­wech­sel des Wirts haben. Es wur­de gezeigt, dass über­ge­wich­ti­ge und schlan­ke Pro­ban­den unter­schied­li­che Pro­fi­le ihrer Mikro­bi­om-Zusam­men­set­zung auf­wei­sen.

Die­se Unter­schie­de in der Zusam­men­set­zung der Darm­flo­ra kön­nen zu einem Gewichts­un­gleich­ge­wicht und einer Beein­träch­ti­gung des Stoff­wech­sels füh­ren. Bis­he­ri­ge Hin­wei­se aus Tier­mo­del­len legen nahe, dass es mög­lich ist, dass das Mikro­bi­om über­ge­wich­ti­ger Per­so­nen eine höhe­re Fähig­keit hat, Ener­gie aus der Nah­rung zu gewin­nen, indem sie Sub­stra­te bereit­stel­len, die lipo­ge­ne Wege akti­vie­ren kön­nen.

Stu­di­en zur The­ra­pie von Über­ge­wicht mit Prä­bio­ti­ka, die die Darm­flo­ra posi­tiv ver­än­dern, gefor­dert

Dar­über hin­aus kön­nen Mikro­or­ga­nis­men auch die Akti­vi­tät der Lipo­pro­te­in­li­pa­se beein­flus­sen, die die Akku­mu­la­ti­on von Tri­gly­ce­ri­den im Fett­ge­we­be stört. Die Wech­sel­wir­kung des Darm­mi­kro­bi­oms mit dem Endo­can­na­bi­no­id­sys­tem bie­tet einen Weg, über den die Darm­per­mea­bi­li­tät ver­än­dert wer­den kann. Eine erhöh­te Darm­per­mea­bi­li­tät ermög­licht den Ein­tritt von Endo­to­xi­nen in den Kreis­lauf, die mit der Induk­ti­on von Ent­zün­dun­gen und Insu­lin­re­sis­tenz bei Mäu­sen zusam­men­hän­gen. Die Aus­wir­kun­gen der vor­ge­schla­ge­nen Mecha­nis­men auf den Men­schen müs­sen noch wei­ter unter­sucht wer­den.

Die Tat­sa­che, dass das Darm­mi­kro­bi­om durch Nah­rungs­be­stand­tei­le modu­liert wer­den kann, unter­streicht die enor­me Bedeu­tung von not­wen­di­gen Unter­su­chun­gen, wie Fett­säu­ren, Koh­len­hy­dra­te, Mikro­nähr­stof­fe, Prä­bio­ti­ka und Pro­bio­ti­ka die Zusam­men­set­zung der Darm­flo­ra und das Manage­ment von Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas beein­flus­sen kön­nen. Die Darm­flo­ra erscheint als wich­ti­ges und viel­ver­spre­chen­des Ziel bei der Prä­ven­ti­on und der Behand­lung von Über­ge­wicht und Adi­po­si­tas und den damit ver­bun­de­nen Stoff­wech­sel­stö­run­gen – sowohl im Rah­men zukünf­ti­ger Stu­di­en als auch in der kli­ni­schen Pra­xis. (Kurz­fas­sung)

Autoren
• A P Boro­ni Morei­ra1, T Fiche Sal­les Teixei­ra, M do C Gou­veia Pelu­zio, R de Cássia Gonçalves Alfe­nas.
1Fede­ral Uni­ver­si­ty of Viçosa, Minas Gerais, Bra­zil.
Quel­le
Boro­ni Morei­ra AP, Fiche Sal­les Teixei­ra T, do C Gou­veia Pelu­zio M, de Cássia Gonçalves Alfe­nas R: Gut micro­bio­ta and the deve­lo­p­ment of obe­si­ty. Nutr Hosp. 2012;27(5):1408–14 (Kurz­fas­sun­gen: PMID, DOI).
Bild­nach­weis
• All­Go – An App For Plus Size Peo­p­le (unsplash.com, ytfVEhH­TuKY).
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