Poten­zi­el­le Mecha­nis­men für den sich abzeich­nen­den Zusam­men­hang zwi­schen Über­ge­wicht und erhöh­ter Darm­per­mea­bi­li­tät

Übergewicht ~ Abdomen

In letz­ter Zeit wur­de dem Zusam­men­hang zwi­schen der Zusam­men­set­zung von Darm-Mikro­bi­om und Über­ge­wicht ver­stärkt Auf­merk­sam­keit geschenkt. Die Darm­flo­ra ist eine Quel­le für Endo­to­xi­ne, deren Anstieg im Plas­ma durch erhöh­te Darm­per­mea­bi­li­tät in Tier­mo­del­len mit Adi­po­si­tas und Insu­lin­re­sis­tenz zusam­men­hängt; die­ser Zusam­men­hang muss jedoch beim Men­schen noch bestä­tigt wer­den.

Dass sich die intesti­na­le Per­mea­bi­li­tät ver­än­dert und dass sie die Schnitt­stel­le zwi­schen Darm­mi­kro­bi­om und Endo­to­xi­nen als zen­tra­ler Aus­gangs­punkt von Stoff­wech­sel­stö­run­gen sein könn­te, ver­stärkt die Not­wen­dig­keit, die an die­sen Aspek­ten betei­lig­ten Mecha­nis­men zu ver­ste­hen, um effi­zi­en­te­re The­ra­pie­an­sät­ze zu ent­wi­ckeln. Daher kon­zen­trie­ren wir uns in die­sem Bericht auf den sich abzeich­nen­den Zusam­men­hang zwi­schen Fett­lei­big­keit und erhöh­ter Darm­per­mea­bi­li­tät, ein­schließ­lich der mög­li­chen Fak­to­ren, die zu einer erhöh­ten Darm­per­mea­bi­li­tät bei adi­pö­sen Pati­en­ten bei­tra­gen.

Wir befas­sen uns mit dem Kon­zept der intesti­na­len Per­mea­bi­li­tät, wie sie gemes­sen wird und wel­che Darm­ab­schnit­te betrof­fen sein kön­nen. Wir beschrei­ben dann drei Fak­to­ren, die einen Ein­fluss auf die Darm­per­mea­bi­li­tät bei Fett­lei­big­keit haben kön­nen: mikro­biel­le Dys­bio­se, Ernäh­rungs­mus­ter (fruc­to­se- und fett­rei­che Ernäh­rung) sowie Ernäh­rungs­män­gel. Lücken im aktu­el­len Wis­sen über die Rol­le von Toll-like-Rezep­tor­li­gan­den bei der Induk­ti­on der Insu­lin­re­sis­tenz, die Wege der Lipo­po­lys­ac­cha­rid-Zir­ku­la­ti­on und die Aus­wir­kun­gen eines ver­än­der­ten Darm­mi­kro­bi­oms bei Adi­po­si­tas sowie die Gren­zen von aktu­el­len Per­mea­bi­li­täts­tests und ande­ren poten­zi­ell nütz­li­chen Mar­kern wer­den dis­ku­tiert.

Wei­te­re Stu­di­en sind erfor­der­lich, um zu zei­gen, wie Ver­än­de­run­gen im Mikro­bi­om auf­tre­ten. Fak­to­ren wie zum Bei­spiel Ver­än­de­run­gen im Ernäh­rungs­ver­hal­ten und die Ver­bes­se­rung von Ernäh­rungs­män­geln schei­nen die Per­mea­bi­li­tät des Darms zu beein­flus­sen, und der Stoff­wech­sel der Aus­wir­kun­gen muss unter­sucht wer­den. Außer­dem sind zusätz­li­che Stu­di­en not­wen­dig, um bes­ser zu ver­ste­hen, wie pro­bio­ti­sche Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel, Prä­bio­ti­ka und Mikro­nähr­stof­fe die stress­be­ding­te gas­tro­in­testi­na­le Bar­rie­re­dy­s­funk­ti­on und den Ein­fluss die­ser Fak­to­ren auf die Wirts­ab­wehr ver­bes­sern kön­nen. Daher kön­nen die in die­sem Bericht vor­ge­stell­ten The­men bei der Kon­zep­ti­on zukünf­ti­ger Stu­di­en, die die Funk­ti­on der Darm­bar­rie­re bei Fett­lei­big­keit bewer­ten, von Vor­teil sein. (Kurz­fas­sung)

Autoren
• Tatia­na F S Teixei­ra1, Maria Car­men Col­la­do, Célia L L F Fer­rei­ra, Jose­fi­na Bres­san, Maria do Car­mo G Pelu­zio.
1Health and Nut­ri­ti­on Depart­ment, Uni­ver­si­da­de Fede­ral de Viço­sa, Ave­ni­da P.H. Rolfs, s/n, Cam­pus Uni­ver­si­tá­rio, Viço­sa, Minas Gerais, Bra­zil.
Quel­le
Teixei­ra TF, Col­la­do MC, Fer­rei­ra CL, Bres­san J, Pelu­zio Mdo C: Poten­ti­al mecha­nisms for the emer­ging link bet­ween obe­si­ty and increased intesti­nal per­mea­bi­li­ty. Nutr Res. 2012 Sep;32(9):637–47 (Kurzfassung(en): DOI | PMID).
Bild­nach­weis
• Charles Gau­d­re­ault (unsplash.com, xXofYCc3hqc).
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