Nicht wenige „selbst ernannte“ Verstopfungs-Experten in der Regenbogenpresse, wenig fundierte Ratgeber im Buchhandel oder schnell heruntergeschriebene Internet-Beratungsangebote behaupten immer wieder: „Übergewicht führt zu Verstopfung“. Begründet wird dies mit hanebüchenen Erklärungen, wie zum Beispiel: „Bei Fettleibigkeit wird die Bauchmuskulatur durch Fett ersetzt und dann funktioniert beim Stuhlgang die Bauchpresse nicht mehr“.
Eine schwedische Großstudie bei fast 17.000 Patienten hat dieses Medien-Märchen nun als Unsinn entlarvt. Es zeigt sich eindeutig: Übergewicht hat nichts mit Verstopfung zu tun (allerdings durchaus mal etwas mit Bauchweh, Durchfall oder Erbrechen).
Und noch besser (für Übergewichtige): Chronische Darmträgheit und Verstopfung ist bei Übergewichtigen (BMI ≥ 25 kg/m2) sogar deutlich seltener als bei dünneren Menschen (BMI 25 kg/m2). Schon länger war bekannt, dass Patienten mit verstopfungsbetontem Reizdarm eher ein geringeres Körpergewicht haben. Damit endet die Märchenstunde der selbst ernannten Gesundheitsberater. Und Übergewichtige haben eine Sorge weniger – ihr Übergewicht erhöht eher die Darmaktivität und mildert so Verstopfungs-Gefahren.
Hinweis aus der Gesundheitsberatung: Diese Studie zeigt nur, dass Übergewicht keine Verstopfung verursacht. Trotzdem können auch Übergewichtige aus anderen Gründen unter Verstopfung leiden, zum Beispiel nach einer Operation oder nach einer Antibiotika-Behandlung!
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Quellen
• Ohlsson B, Manjer J: Physical inactivity during leisure time and irregular meals are associated with functional gastrointestinal complaints in middle-aged and elder subjects. Scand J Gastroenterol. 2016 Nov;51(11):1299–307 (Kurzfassung: DOI | PMID).