Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Über­ge­wicht und Darm­flo­ra: Die Bedeu­tung für die Ernäh­rung

Darmflora - Mund

In die­sem Über­sichts­ar­ti­kel wer­den Mecha­nis­men unter­sucht, durch die die im Darm vor­han­de­nen Bak­te­ri­en (Darm­flo­ra) mit Nähr­stof­fen und der Wirts­bio­lo­gie inter­agie­ren, und das Risi­ko von Über­ge­wicht (Adi­po­si­tas) und damit ver­bun­de­nen Stö­run­gen beein­flus­sen, ein­schließ­lich Dia­be­tes, Ent­zün­dun­gen und Leber­er­kran­kun­gen.

Der bak­te­ri­el­le Stoff­wech­sel von Nähr­stof­fen im Darm kann die Frei­set­zung von bio­ak­ti­ven Ver­bin­dun­gen (ein­schließ­lich kurz­ket­ti­ger Fett­säu­ren oder Lipid­me­ta­boli­ten) för­dern, die mit zel­lu­lä­ren Zie­len des Wirts inter­agie­ren, und so den Ener­gie­stoff­wech­sel und die Immu­ni­tät steu­ern. Tier- und Human­da­ten zei­gen, dass phy­lo­ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen in der Mikro­bi­om-Zusam­men­set­zung bei adi­pö­sen und schlan­ken Per­so­nen auf­tre­ten.

Prä­bio­ti­ka wich­tig zur Har­mo­ni­sie­rung der Darm­flo­ra

Die­se Stu­di­en­ergeb­nis­se legen nahe, dass die Anzahl spe­zi­fi­scher Bak­te­ri­en umge­kehrt asso­zi­iert ist mit der Ent­wick­lung der Fett­mas­se, Dia­be­tes und/oder einem ernied­rig­ten Ent­zün­dungs­wer­ten im Zusam­men­hang mit Über­ge­wicht. Die prä­bio­ti­schen und pro­bio­ti­schen Inter­ven­ti­ons-Ansät­ze wer­den als inter­es­san­te For­schungs­in­stru­men­te vor­ge­stellt, um dem Rück­gang der Ziel­bak­te­ri­en ent­ge­gen­zu­wir­ken und damit ihre Rele­vanz für die Ver­bes­se­rung des Wirts­stoff­wech­sels abzu­schät­zen. (Kurz­fas­sung)

Zusam­men­fas­sung
1. Das Darm­mi­kro­bi­om (Darm­flo­ra) hilft dabei, wich­ti­ge Vital­funk­tio­nen beim Wirt zu har­mo­ni­se­ren, ein­schließ­lich der immu­no­lo­gi­schen Abwehr und des Ernäh­rungs­zu­stan­des.
2. Die Ver­än­de­run­gen der Zusam­men­set­zung und/oder Akti­vi­tät der Darm­flo­ra kön­nen bei adi­pö­sen Pati­en­ten mit der Kon­trol­le von Ent­zün­dung, Fett­spei­che­rung und ver­än­der­ter Glu­ko­se-Reak­ti­vi­tät zusam­men­hän­gen.
3. Kurz­ket­ti­ge Fett­säu­ren schei­nen „indi­rek­te Nähr­stof­fe“ zu sein, die von dem Darm­mi­kro­bi­om pro­du­ziert wer­den und die die Adi­po­si­tas und Immu­ni­tät (Abwehr­fä­hig­keit) modu­lie­ren kön­nen.
4. Pro­bio­ti­ka und Prä­bio­ti­ka sind inter­es­san­te For­schungs­in­stru­men­te, um die Rele­vanz bestimm­ter Bak­te­ri­en bei Über­ge­wicht zu bewer­ten.
5. Prä­bio­ti­ka kön­nen Adi­po­si­tas und den damit ver­bun­de­nen meta­bo­li­schen Stress ver­rin­gern, indem sie Darm­pep­ti­de modu­lie­ren, die an der Kon­trol­le von Appe­tit und Darm­bar­rie­re­funk­ti­on betei­ligt sind.

Autoren
• Natha­lie M Del­zen­ne1, Patri­ce D Cani.
1Lou­vain Drug Rese­arch Insti­tu­te, Meta­bo­lism and Nut­ri­ti­on Rese­arch Group, Uni­ver­si­té catho­li­que de Lou­vain, Brussels, Bel­gi­um. nathalie.delzenne@uclouvain.be
Quel­le
Del­zen­ne NM, Cani PD: Inter­ac­tion bet­ween obe­si­ty and the gut micro­bio­ta: rele­van­ce in nut­ri­ti­on. Annu Rev Nutr. 2011 Aug 21;31:15–31 (Kurz­fas­sun­gen: DOI | PMID).
Bild­nach­weis
• Sul­tan AS, Kong EF, Rizk AM, Jabra-Rizk MA: The oral micro­bio­me: A Les­son in coexis­tence. 2018. PLoS Pathog 14(1): e1006719 (Kurz­fas­sun­gen: DOI | PMID). This file is licen­sed under the Crea­ti­ve Com­mons Attri­bu­ti­on 4.0 Inter­na­tio­nal licen­se.
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